Ich hatte euch noch gar nicht vom Ausflug zu Freunden berichtet, zu dem mich meine Frau regelrecht aufforderte, nun endlich mal die neuen Schuhe auszuführen. Also mit den Kindern hinspaziert und einen schönen Spätnachmittag verbracht.
Die Schuhe sind mit Stiletto und über 10cm netto schon ein Stück langsamer zu gehen als meine Blockabsatzschuhe mit 9,5cm. Einziger Wermutstropfen: Das Gespräch kam bei unseren Freunden – die ja von der Frau bereits informiert waren – nicht auf das Thema Schuhe. Ich bleib dran.
Gratulation hansheel, wird schon noch ... wobei, ich habe auch den Eindruck, dass Mann nicht wahrgenommen, es zur Normalität wird ... aber wollen wir das nicht?
Ja, auf der einen Seite wollen wir dass es zur Normalität wird, andererseits sind wir bei keinen Reaktionen enttäuscht.
Hans Frau hat sicherlich bei der Absprache zur Einladung die Heels angekündigt und auch etwas über den Schuhtick geratscht, evtl. sogar mit der Bitte dies nicht zum Thema des Abends zu machen...
Hans, hattet ihr das Thema Heels schon diskutiert mit deinen Freunden?
Lieber mal stolpern als auf einen Zentimeter zu verzichten...
Zitat von Hamburger im Beitrag #83Ja, auf der einen Seite wollen wir dass es zur Normalität wird, andererseits sind wir bei keinen Reaktionen enttäuscht.
Hans Frau hat sicherlich bei der Absprache zur Einladung die Heels angekündigt und auch etwas über den Schuhtick geratscht, evtl. sogar mit der Bitte dies nicht zum Thema des Abends zu machen...
Hans, hattet ihr das Thema Heels schon diskutiert mit deinen Freunden?
Ja, sie hatte schon (siehe Unbehelligt Unterwegs (4)), aber ohne einen Vermeidungs-Hinweis. Aber manchmal sind die ein wenig schüchtern :-)
Zitat von hansheel im Beitrag #81... zu dem mich meine Frau regelrecht aufforderte, nun endlich mal die neuen Schuhe auszuführen...
Das sind natürlich klasse Voraussetzungen. Und deine Kombination finde ich richtig gelungen. Du zeigst Absatz in dezenter weise und farblich passt alles. Super!
Respekt. Die höhe und die dünnen Absätze. Da muss man seinen Weg schon sehr genau kennen. Und cool, dass du die Schuhe auch anziehst, wenn du zu Freunden gehst. Um die Nachbarn mach ich mir da weniger n Kopf. Die, die andere Themen zu Hause haben, als über die Nachbarschaft zu lästern, denen ist es relativ egal und mit denen kann man dann vielleicht sogar sachlich und nett sprechen. Die anderen werden aus allen Wolken fallen und die Welt nicht mehr verstehen.
Und bezüglich dem ob man möchte, dass es normal wird: Es ist halt die Frage ob es schon normal ist oder ob die Leute versuchen sich nichts anmerken zu lassen und auch das hinsehen vermeiden. Ich tendiere eher dazu, dass es letzteres ist. Und ist das dann nicht schon wieder enttäuschend, weil man teilweise mitbekommt, wie das Gegenüber einen anlügt, indem es den Anschein erweckt, dass alles normal sein?
Wenn ich versuchen würde so zu sein, wie es andere von mir verlangen, dann stünde auf meinem Grabstein geschrieben "mein Leben hat allen gefallen, nur nicht mir!"
Zitat von Hamburger im Beitrag #86Habt ihr es weit zu denen zu gehen? Und die Nachbarschaft ist kein Problem für dich?
Dürften so 700m sein, schon okay. Es geht etwas einen Hügel runter, da war ich runter doch nochmal etwas langsamer als rauf :-)
Die Nachbarschaft ist kein Problem mehr. Bei den direkten Nachbarn waren wir ja neulich zu Besuch und ich ja zum ersten Mal mit Stiefel über Hose. Und der Rest der Nachbarschaft wäre mir egal, weil meine Kleindung ja niemanden etwas angeht.
Zitat von meandi im Beitrag #88Schönes Outfit, sieht sehr gut aus. Beneidenswert, dass Du das mit Frau und Kindern machen kannst bzw. die Frau sogar noch "pusht".
Ja, es ist wunderbar. Das macht es schön und ganz ruhig in mir. Keine Zergliederung des Lebens, sondern ein Leben mit allen.
Zitat von rico94 im Beitrag #89Respekt. Die höhe und die dünnen Absätze. Da muss man seinen Weg schon sehr genau kennen. Und cool, dass du die Schuhe auch anziehst, wenn du zu Freunden gehst. Um die Nachbarn mach ich mir da weniger n Kopf. Die, die andere Themen zu Hause haben, als über die Nachbarschaft zu lästern, denen ist es relativ egal und mit denen kann man dann vielleicht sogar sachlich und nett sprechen. Die anderen werden aus allen Wolken fallen und die Welt nicht mehr verstehen.
Und bezüglich dem ob man möchte, dass es normal wird: Es ist halt die Frage ob es schon normal ist oder ob die Leute versuchen sich nichts anmerken zu lassen und auch das hinsehen vermeiden. Ich tendiere eher dazu, dass es letzteres ist. Und ist das dann nicht schon wieder enttäuschend, weil man teilweise mitbekommt, wie das Gegenüber einen anlügt, indem es den Anschein erweckt, dass alles normal sein?
Ja, die Absätze sind in der Tat dünn, da muss ich noch etwas üben. Der Split macht's nicht unbedingt einfacher. Ich würde jetzt mit den Schuhen nicht unbedingt auf Kopfsteinpflaster gehen.
Oh ja, mit dem Split hatte ich gestern auch das Vergnügen. War teilweise auch rutschig. Aber das war nur anfänglich so. Über sehr grobes Kopfsteinpflaster bin ich auch gelaufen. Da durften die Absätze auch nicht höher sein, als 10 brutto und 8cm netto.
Wenn ich versuchen würde so zu sein, wie es andere von mir verlangen, dann stünde auf meinem Grabstein geschrieben "mein Leben hat allen gefallen, nur nicht mir!"
Nur ein kleines Lebenszeichen – nach einer kleinen Winterpause stöckelt es sich immer noch gut. Heute zum Beispiel das Kind in die Grundschule begleitet. Ich mag es, wenn die Sonne so tief steht, das gibt mit den hochhackigen Schuhen tolle Schatten.
Wir waren das erste Mal seit Ewigkeiten in einem Musical. Es ging nach Ulm, auf die Wilhelmsburg, ins Freie. Ich war zum ersten Mal im Rock und High-Heels auf einer Veranstaltung. Nicht übungsweise im Dunkel des Morgens wie letzten Oktober beim Bäcker, sondern auf unübersehbaren Stilettos und kurzem Rock auf einem Open-Air-Theater, wo es kein, aber wirklich gar kein Verstecken gab. Komplettiert hatte ich das Outfit mit einem weißen Hemd und schwarzem Sakko, und ja, ich bin der Ansicht, das war ein exzellentes Outfit und insgesamt ein Hingucker.
Es haben auch ziemlich viele Leute geguckt. Schon auf dem Weg vom Auto zum Shuttlebus wurde ich angeguckt von Leuten, und oben auf der Burg nochmal mehr. Ich hatte mich im Auto auf dem Parkplatz umgezogen. Als ich dann ausstieg, verließ mich fast noch der Mut und ich war mir auf einmal nicht mehr sicher. Es war mein Wunsch seit Wochen, das mit dem Rock endlich mal durchzuziehen, und jetzt war der Abend dafür da. Ein Blick an mir herunter gab mir Bestätigung: Natürlich wollte und sollte ich das machen. Da wollten wir doch dem Theaterpublikum mal zeigen, was so alles geht. Auf dem Weg zum Bus war ich noch unsicher, nicht im Laufen, aber in der Überzeugung. Im Bus wurde ich ruhiger, und nach dem Aussteigen oben ging es sehr gut. Ich konnte gar nicht so viel beobachten, wer alles guckte und mit welchen Reaktionen. Da musste ich mich auf meine Frau verlassen, die dank Sonnenbrille frei in der Gegend herumschauen konnte. Und laut meiner Frau wurde ich durchaus wahrgenommen, ja. Ich meine, klar, das ist nicht wirklich zu übersehen, ein Mann, der mit Sakko und schwarzem, kurzem Rock und hohen Heels über den Platz stöckelt. Wir machten ein paar Fotos, und meine Frau schickte die natürlich gleich ein paar Freundinnen. Die eine findet eh alles gut, was wir machen, von Nachbarin gab’s einen High-Five mit einem Lob für meine Beine, von einer weiteren auch sehr positiv.
In der Pause kamen dann zwei junge Frauen auf uns zu (eine mit roten, die andere mit blauen Haaren) und fragten, ob sie mir wohl sagen dürften, dass meine Beine der Hammer seien und sie ganz neidisch seien, und ihr Freund da drüben fände auch, dass ich das tragen könne. Ich bedankte mich sehr, uns sie zogen wieder von dannen. Der Hof war teilweise geteert, teilweise gekiest, mit dem gelben, grobkörnigen Kies. Das war jetzt nicht unbedingt der ideale Untergrund für die Schuhe. Das Laufen war durchaus herausfordernd, und die Absatzflecken litten sehr darunter, der eine ist praktisch weg, den muss ich jetzt austauschen.
Wieder am Auto unten, sprach mich noch ein Mann an, ob er eine Frage stellen dürfe, ob ich denn eine Wette verloren hätte. Ich verneinte und meinte, das sei völlig freiwillig, er bedankte sich und ging weiter. Meine Güte, ich habe es tatsächlich durchgezogen. Besonders skurril war ja, dass meine Frau die glitzernden Turnschuhe anhatte, aber eben keine hohen Schuhe, weil ihr meist eher kalt ist.
Ich habe mich tatsächlich getraut! Auch meine Frau meinte, dass sei mutig und cool, und mutig kam auch als Antwort auf einige ihrer Nachrichten zurück. Ja, es erfordert ein Stück Mut. Scheinbar den Mut gegenüber der Gesellschaft, für die ein Mann mit hohen Schuhen und Rock ja kein alltägliches Bild ist, aber auch hier galt wieder: Der Mut ist nur gegenüber dem eigenen Hirn, da draußen interessiert es fast niemanden.
Ein schöner Abend mit einer Art Outfit, das ich bestimmt nicht zum letzten Mal anhatte. Fortsetzung folgt…