Bei aktuell 2°C trage ich beim Radfahren lieber eine lange Unterhose unter der Fahrradhose. Als ich vorher von der Arbeit heim kam, musste ich gleich nochmal zum einkaufen los und um den Zeitaufwand gering zu halten, habe ich die Fahrradhose einfach durch Lederrock und Overknees ersetzt. Ledermantel drüber und losgestiefelt. Dieses Mal hatte ich dran gedacht, den „Einkaufswagen“ als Stativ zu gebrauchen. IMG_0785.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_0786.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich packe es mal hier hin, ist zwar kein wirkliches Erlebnis in der Öffentlichkeit aber doch ein Resultat der Ausflüge usw. Es gab im letzten Jahr drei Situationen, wo ich hochhackig im Kollegenkontext unterwegs war: RE: Was bisher geschah (79) RE: Was bisher geschah (81) RE: Was bisher geschah (86) Wie weit die Berichte über mich im SWR gekommen sind, kann man schlecht abschätzen, aber aus dem beruflichen Umfeld müssen es ein paar Kollegen mitbekommen haben.
Jetzt zum Eigentlichen Thema: Ich hatte das jährliche Beurteilungsgespräch mit meinem Chef und er meinte, dass ich mittlerweile im Team angekommen wäre (so nach eineinhalb Jahren). Daraufhin erwiderte ich, dass die Tatsache Vater zu werden, gefühlt ein Gamechanger war. Seine Reaktion darauf war die Vermutung, dass manche Kollegen möglicherweise dachten, ich wäre schwul wegen den Schuhen. Das muss irgendwie die Runde gemacht haben. Ihm ist es egal, was man in der Freizeit macht, Hauptsache das Arbeitsergebnis passt.
Muss man also ein Kind zeugen, um "anzukommen", anerkannt zu werden?
Ganz unabhängig von meiner Kleiderwahl hatte ich noch nie einen Kinderwunsch. Ich wäre dann wohl nie "angekommen" (obwohl ich ja auch "da" gewesen wäre ...).
Den Spruch ".. ist ... egal, was man in der Freizeit macht, Hauptsache das Arbeitsergebnis passt." hab' ich auch schon gehört (war auf meine - eher dezenten aber doch - paarweise getragenen Ohrringe gemünzt), aber genau der Spruch hat da bedeutet, dass es eben nicht egal war.
Hab' ich aber - Gott* sei Lob und Dank - hinter mir.
Letzte Woche Sonntag hatte ich einen Auftritt mit der Bigband Balingen auf dem Weihnachtsmakt in Balingen. Die Temperaturen waren knapp über dem Gefrierpunkt und deshalb lautete die Kleiderordnung: Hauptsache warm Was gibt es also wärmeres als Overknees und was passt besser zur weihnachtlichen Stimung als die roten Deichmänner:
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Endlich mal ein anständiges Bild, welches es auf Instagram und Facebook geschafft hat.
Nach dem Konzert kam ein ehemaliger Mitschüler auf mich zu. Die hatten letztens ein Klassentreffen (ich war nicht eigeladen, weil nach der 10. die Schule gewechselt) und dort hatten sie es von meinem SWR-Beitrag. Er findet es coll cool und bewundert meinen Mut das zu machen. Ansonsten gabs ein paar verdutzte Blicke, aber das war's dann auch.
Mit einer Woche Verspätung muss ich noch von der Team-Weihnachtsfeier berichten. Mein Teamleiter und der vom Nachbarteam hatten zur gemeinsamen Weihnachtsfeier geladen. Plan: Erst beim Italiener was Essen und dann auf den Weihnachtsmarkt und dort weitere Kollegen treffen. Mir war schon von vornherein klar, dass der Weihnachtsmarkt noch in meiner Stammkneipe endet, wo mich die meisten nur hochhackig kennen. Mit 3°C war die Temperatur auf Overknees-Niveau. Jetzt hatte ich ein kleines Outfit-Dilemma. Meine unscheinbareren Catwalk Overknees in schwarzer Wildlederoptik warten noch auf eine Absatzreparatur, die anderen in schwarzer Lederoptik ebenfalls -> es blieben nur die weinroten Overknees übrig. Aufgrund der Tatsache, dass sich das Thema mit den Schuhen in meinem Team eh schon in irgend eine Art herumgesprochen hat, war es mir dann auch egal. Also die bereits bewährte Kombi mit dem Ledermantel gewählt und los gings in die Stadt, den Hinweg noch in Begleitung von Partnerin und Kind. Die größten Hürden namens Rolltreppen: 1234f7b5-4274-4727-99d7-11e8466b2781.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich war ein bisschen verspätet und konnte mich unbemerkt an meinen Platz in der Pizzeria setzen. Als ich dann zwischendrin mal Bier recyclen musste lauf ich in die Toilette und denk noch, soll ich jetzt das linke Pissoir hinter der Eingangstür nehmen oder das ganz rechte, wo man mich beim Hereinkommen direkt sieht. Hab mich für das rechte entschieden und dann passierte, worauf ich schon ewig gewartet habe. Ein Kollege aus dem Nachbarteam machte die Tür auf, zuckte zurück, vergewisserte sich, ob er wirklich die richtige Tür genommen hat, sieht dann, dass ich das bin und meint, was hast du für krasse Schuhe an, ich war gerade total irritiert.
Nach dem Essen sind wir auf den Weihnachtsmarkt weitergezogen. Meine Stiefel natürlich für alle sichtbar aber niemand hat nochmal was dazu gemeint. Später entstand noch dieses Foto der illustren Runde: IMG_1439.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Stunden später, wie erwartet in meiner Stammkneipe, nimmt mein Teamleiter meinen Kollegen in den Arm und meint: Schau, egal was er für Schuhe trägt, er ist noch der selbe, nur größer. Nachts um zwei musste ich dann 3,5km nach Hause Stiefeln, was kein Problem war.
... warum jammern ... nein, freudestrahlend zeigen, worauf Mann steht ... Ich hatte zu unserem EXperten Treffen auf dem Weihnachtsmarkt und anschließend im Ratskeller auch meine roten Overknees an ... kein Kommentar ...
Es ist einfach Alltag geworden. Hier und da eingekauft, jetzt über die Feiertage auch in der Provinz, meiner früheren Heimat Balingen. Outfittechnisch immer mit Mantel, entweder den aus Leder oder den aus Stoff und verschiedene Schuhe. Mit dem Ledermantel und den roten Overknees war ich sogar an Heiligabend in der Kirche in der Heimat, auch da gab es keine Reaktionen, hab aber auch sein, dass der Kinderwagen ausreichend abgelenkt hat. Beim einkaufen in dem Outfit hat meine Freundin vernommen, wie eine Dame zu einer anderen meinte: Das mit den Stiefeln sieht gar nicht schlecht aus.
Anderes Outfit mit den grauen Overknees: IMG_1414.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_1394.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Oder mit den Converse: IMG_1304.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_1275.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)