Vor wenigen Minuten habe ich zum ersten Mal eine sehr unangenehme Situation auf hohen Hacken erlebt. Ich lief in meinen Onlymaker-Blockabsatz-Overknees aus schwarzem Kunstleder und mit dicker Plateausohle und rückseitiger Schnürung die primäre Aschaffenburger Fußgängerzone (die „Herstallstraße“) entlang als ich ein paar Mal ein Stück hinter mir ein recht gedämpftes „Hallo“ hörte. Angesichts der Vielzahl an Leuten in der Nähe bezog ich das nicht gleich auf mich, bis mich jemand am linken Arm anstupste und ich mich umsah. Es war ein Mann etwa Mitte 30, erkannbar südländischer Herkunft. Er sprach mich in einwandfreiem Deutsch mit allenfalls leichter „Offenbacher Ghetto-Klangfärbung“ an, was ich denn da für Schuhe tragen würde und ob ich ein Mann wäre. Ich meinte, der Bart müsste doch eigentlich eindeutig sein, woraufhin er fragte, ob ich schwul sei. Das alles in recht ruhigem, eher neugierigen Ton. Ich sagte ihm, dass ich seit langem mit einer Frau verheiratet wäre, sie das das ebenso gerne mögen würde wie ich und wir oft zu zweit im Partner-Look hohe Schuhe tragen würden – also nein, und mit schwul oder nicht hätte das sowieso nichts zu tun, das wären doch einfach nur Schuhe. Woraufhin er entgegnete, das wären doch Frauenschuhe und warum ich die wirklich tragen würde. Meine Antwort, einfach weil ich es kann und mag, und dass er doch auch die Schuhe anhätte die ihm gefielen (klar, weiß-schwarze Sneaker). Da wurde er dann plötzlich aggressiv, sagte dass dies schließlich normale Schuhe wären, Männer keine Frauenschuhe tragen sollten, und ob ich ihn dumm anmachen wolle. Ich blieb ruhig, entgegnete dass ich überhaupt nichts von ihm möchte und schließlich er mich angesprochen hätte. Ab da brachen nur noch Dinge aus ihm heraus wie: „Soll ich Dir eine reinhauen? Ich schwör bei Allah, ich verpass Dir eine. Sieh zu dass Du weiter kommst, Du Schwuchtel!“ (mehrfach sinngemäß wiederholt). Dabei schubste er mich zweimal leicht (wirklich nur ganz leicht) in die Richtung, in die ich ohnehin unterwegs war. Leider waren auf den ersten Blick nur ältere Leute und Frauen mit Kinderwägen in unmittelbarer Umgebung, so dass im Ernstfall keine tatkräftige Hilfe zu erwarten gewesen wäre. Eskalieren wollte ich die Situation eh nicht, wies ihn nochmals darauf hin, dass ich nicht ihn angesprochen hätte sondern er mich und dass er mich nicht noch einmal anfassen solle – das ganze aber durchaus mit einer Körperhaltung die ihm eine durchaus nennenswerte Gegenwehr ankündigte. So richtig ernst meinte er es mit seinen Drohungen offenbar nicht, denn daraufhin drehte er sich nur noch um und stapfte stumm von Dannen. Ein Rundumblick zeigte mir, dass wohl niemand viel davon mitbekommen haben dürfte und somit eine Anzeige mangels Zeugenaussagen recht sinnlos wäre. Also, aufstehen, Krönchen richten, weiter geht‘s.
Mit so etwas hätte ich eher einmal aus einer Gruppe heraus in der Dunkelheit und einer ruhigeren Gegend gerechnet, aber ganz sicher nicht an einem Donnerstag Nachmittag in der Mitte der gut bevölkerten Innenstadt von einer Einzelperson. Unschön, wird mich aber nicht davon abhalten, weiterhin die Straßen diverser Städte und zunehmend auch der Homezone zu erstöckeln. Und wird mich auch nicht dazu bringen, mich irgendwelchen pauschalen Vorurteilen anzuschließen, denn schließlich kamen auf den einen negativen Kontakt bislang etliche sehr positive mit anderen Menschen arabischen Migrationshintergrunds, die irgendwie eine ganz andere Meinung zu meinen Heels hatten. Letztlich bin ich der Auffassung, dass jemand mit dieser Einstellung und einer klar vorhandenen Gewaltbereitschaft hier nicht zu Gast sein darf und – falls er deutscher Staatsbürger sein sollte – entsprechend gezügelt und in seine Schranken gewiesen werden muss. Wir sollten aber größten Wert darauf legen, das individuell zu betrachten und entsprechend zu handeln. Und natürlich die gleichen Maßstäbe an alle anlegen. Will ich nur mal gesagt haben. 😬
Uih. Das ist natürlich mehr als "unschön". Ich weiß nicht, ob ich dieser Situation so beherrscht geblieben wäre. Dabei spielt es auch keine Rolle welcher Nationalität die Person angehört. So etwas finde ich absolut unterirdisch und total daneben!!!🤬 wie geschrieben Respekt vor Deiner Coolness. Wir hatten vor ein paar Jahren mal eine ähnliche Begegnung mit angetrunkenen Jugendlichen. Allerdings nur verbal und auf Abstand. Das hat meine Frau damals "geklärt". Hab es auch irgendwo mal berichtet. Habe danach auch das "Krönchen gerichtet" und weiter gemacht. 😉 Dennoch blieb das Erlebnis hängen und hat mich schwer zum grübeln gebracht.
Sehr unangenehm und nervig, kann wahrscheinlich jeder hier absolut mitfühlen. Leider kann man sowas nie ganz ausschließen, vorgestern hat mich ja auch jemand etwas doof angemacht, wenn auch nicht so aggressiv.
Aber das ist kein Grund, sich deswegen zu verstecken !
Man sollte natürlich keine rassistischen Stereotype verbreiten, aber etwas unwohl war mir schon mehrfach, als ich an einer größeren, leicht aufgeputscht wirkenden Gruppe junger Männer mit Migrations-Hintergrund vorbei stöckelte, bislang aber ohne Probleme. Und in einem netten Türkischen Fisch-Restaurant bekam ich sogar Komplimente für meine Schuhe letztens.
Also das ist wirklich sehr unschön was Dir da passiert ist. Ich bin auch fast täglich in hohen Schuhen in Aschaffenburg unterwegs (heute u.a. in der City Galerie) und habe glücklicherweise noch gar nie negative Erfahrungen gemacht. Ich scheue mich auch nicht durch die FuZo zu gehen, egal ob belebt oder nicht. Für AB ist das (für mich) ein Novum.
@Pfötchen 58: Ja, für mich auch. Bin da in den letzten Monaten im Rahmen des Projekts "Eroberung der Homezone" immer häufiger mit Heels unterwegs gewesen, auch mit auffälligeren wie diversen quietschebunten Missys. Bislang zwar viele neugierige bis belustigte Blicke und das eine oder andere Getuschel, aber auch einige tolle Begegnungen und Komplimente. Da hätten wir uns vorhin ja glatt über den Weg laufen können – hatte im City-Galerie-Parkhaus geparkt und bin dementsprechend zweimal quer durch das ganze Einkaufszentrum gestöckelt.
@Slothorpe: Klar, geht mir auch jedesmal so wenn ich auf Kollisionskurs mit einer Gruppe jüngerer Männer bin. Da versuche ich meist, dezent und elegant soweit auszuweichen, dass keine direkte Begegnung stattfindet. Wenn es aber mal unvermeidlich war, dann hatte ich bisher noch nie auch nur ansatzweise negative Erlebnisse, egal wie die Gruppenzusammensetzung konkret war. Und tolle Reaktionen und Komplimente habe ich wirklich schon aus allen Richtungen erhalten, unter anderem in einem türkischen Café und einem persischen Restaurant. Ich habe in den letzten Jahren unglaublich weltoffene Leute kennengelernt aus Kreisen, in denen ich eher ultraorthodoxe Muslime erwartet hätte, und im krassen Gegensatz extrem konservative Aussagen von Leuten, die ich eigentlich als ziemlich liberal eingeschätzt hatte. Ist leider so, und man kann nur immer wieder dagegen anreden und -kämpfen. Sisyphos lässt grüßen...
@Chris Schumann: Na, ob ich da was zerstört habe weiß ich nicht. Wobei mich die plötzliche Aggressivität doch etwas verwundert hat, da es ja erst ganz zivil angefangen hat. Es ist auch gut möglich, dass ich ihn mit meiner eher flapsigen Art irgendwo getriggert habe und er ursprünglich gar nicht auf Krawall aus war (was die Reaktion und Gewaltandrohung natürlich nicht rechtfertigt). Von daher will ich nicht ganz ausschließen, dass er das im Nachhinein etwas reflektierter betrachtet und sich die einen oder anderen Gedanken macht. Wer weiß. 🤷🏻♂️ Dir jedenfalls viel Spaß bei meinem Haus- und Hofkabarettisten!
Auf jeden Fall habe ich aus der Situation einiges gelernt und denke, dass ich beim nächsten Mal etwas besser auf so etwas vorbereitet bin. Klar, wenn einer nur Zoff möchte, hilft nichts außer vorsichtigem Rückzug mit gleichzeitigem, deutlichem Signalisieren, dass man sich durchaus zu wehren weiß und kein leichtes Opfer ist. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ich in dieser konkreten Situation eine Chance gehabt hätte, noch mehr zu deeskalieren und ihn vielleicht noch einzufangen. Als er sich mit mir prügeln wollte fragte er ja auch, ob wir "wo hin gehen" wollen. Das ganze passierte auf Höhe der Steingasse und damit nur wenige Meter von meinem Ziel, dem "Pano", wo ich ohnehin einen Kaffee trinken wollte (und anschließend auch trank). Wäre interessant gewesen wie er reagiert hätte, wenn ich ihn mit den Worten "ok, dann komm mit" die paar Meter dorthin gelotst und auf einen Kaffee eingeladen hätte. Natürlich mit der erneuten Versicherung, dass ich nur auf Mädels stünde und demzufolge keinerlei Interesse an ihm hätte, wohl aber an dem, was er zu sagen hat und was er mir jetzt bei einem Kaffee in zivilisiertem Rahmen gerne alles an den Kopf werfen könne. 😁 Ja, ich glaube, wenn ich den Film noch einmal zurückspulen könnte, dann würde ich das so versuchen und zudem die Worte von Anfang an etwas weniger flapsig wählen. Ob's geholfen hätte? Keine Ahnung...
Das ist ein Erlebnis das ich nicht erleben müsste, aber geschützt ist man davor nicht. Wüsste nicht ob ich auch so souverän darauf reagieren würde.
Das hätte ich auch nicht von einer einzelnen Person auf einer belebten Strasse etwartet. Ich mache, wenn es gehr, einen Bogen um eine Gruppe von Jugendlichen, denen traut man es eher zu.
Aber es sich dadurch vermiesen lassen mit hohen Schuhen unterwegs zu sein, das möchte man auch nicht, obwohl die Gedanken an das Erlebte wiederkommen wenn man dann noch mal angesprochen wird.
Nachtrag: Diese Stiefel waren es – die sind doch eigentlich noch relativ harmlos... 🙄
Zitat von Gerd51 im Beitrag #7Das hätte ich auch nicht von einer einzelnen Person auf einer belebten Strasse etwartet.
Ich auch absolut nicht, weswegen ich auch denke, dass er nicht von Anfang an auf Stress aus war sondern mir einfach nur mitteilen wollte, dass er mit meiner Schuhwahl nicht so ganz glücklich ist. 😏
Die Stiefel sind zwar auffällig, aber mir gefallen sie super! Ich finde deine Reaktion super und sehr souverän. Wahrscheinlich schaffen das Viele nicht so. Meine Unsicherheit würde dann von weitem erkennbar sein und dadurch macht Mann sich erst angreifbar - sowohl verbal als auch tätlich. Leider ist die Hemmung bei manchen Personengruppen dann gering genung, daß es zu tätlichen Angriffen kommt. Und wie schon mehrmals geschrieben, geht das für mich gar nicht und jeder würde dann ein Oneway-Ticket zurück bekommen. Und Integration ist eine Bringschuld! Probiert mal einer verschleierten Frau zu sagen, sie soll ihren Schleier abnehmen, der gefällt euch nicht! Und das neben ihrem männlichen Begleiter. Wird sicher interessant!?!?!?
Hatte aber auch mal ein Erlebnis mit einem Vater mit Kind (eindeutig Österreicher) in einem Einkaufszentrum (SCS) in Wien. War vor Jahren im Sommer dort in Pumps mit ca 8cm unterwegs und schaute mich im Deichmann um. Dann hörte ich von einem Vater, wie er zu seinem Sohn sagte, "den kriegen wir und machen ein Foto!". Foto geht gar nicht, aber einer Diskussion wollte ich eher aus dem Weg gehen, da ich annahm, daß der Vater sich vor seinem Sohn beweisen müsste. Als ich sah, daß sie gleich draußen vor dem Geschäft auf mich warteten, ging ich wieder zurück und da ich sowieso FlipFlops brauchte, kaufte ich mir welche. Also Söckchen und Pumps aus, FlipFlops an, bezahlen und mit einem RIESEN-Grinsen an den beiden, komisch schauenden Typen langsam vorbei. Hab noch freundlich gegrüßt und einen schönen Tag gewünscht und bin dann weg. Geht natürlich nicht immer.
So eine Situation hatte ich hier im Frankfurter Raum noch nicht, aber es ist sehr speziell hier: es gibt hier einige Gegenden, wo man besser nicht auffällig unterwegs ist und auffällig heißt dabei alles was nicht dem Weltbild der dort Lebenden entspricht. In Frankfurt-Höchst wird man beispielsweise schon als normal gekleideter Deutscher angepöbelt. Da braucht man keinen Schuhe mit Absatz. Ich versuche daher wenn immer möglich, diese Orte zu meiden. Aber auch in anderen Teilen passiert es immer wieder das negative Kommentare gerne auch mal aus einem fahrenden Auto heraus gegrölt kommen. Deutlich besser wird es wenn man mit Frau und Kind unterwegs ist. Dann kommen eigentlich nur noch Blicke und ein bisschen Kichern.
Solche Erlebnisse finde ich einfach nur bedrückend… Da frage ich mich manchmal, in was für einem Land wir leben. Leider hatte ich auch schon ein ähnliches Erlebnis. Trotzdem sollten wir uns von solchen Leuten nicht von unserem Faible abbringen lassen.
In den letzten Tagen bei unserem Berlinbesuch hat eine Frau mich blöd angeguggt und hinter vorgehaltener Hand gelacht. Ich habse gegrüßt und mir meinen Teil gedacht. Ansonsten 90% keine Bemerkungen oder irgendwas . Eine Frau an ner Tanke hat gesagt dass Sie meine Schuhe klasse findet und mir Respekt vor meinem Mut bekundet. Ich hab mich natürlich bedankt und kurz mit Ihr geredet, das ging natürlich runter wie Öl. Vor allem weil meine Frau ( auch mit 10cm) dabei war. Aber das wars im Großen und Ganzen. Was, wie, wäre, wenn mich so ein Blödmann anlabert, keine Ahnung und kein wirkliches Rezept. Das Beste wird sein ignirieren, weggehen, deeskalieren Ist echt knifflig in solch einer Situation.
Wurde vor zig Jahren mal ( hatte 11cm Brenda Zaro Stiletto Pumps an) von einem Dummkopf mit Muskeltrainingsüberschuss lauthals auf nem Parkplatz voller Leut angepöbelt.
Wollt im Boden versinken. Bin noch 2 Autos weiter, hab meins aufgemacht ( der hat immer noch rumgelabert und gefuchtelt) und kurz rübergesagt. "Leider sind die Dummsten oft die Lautesten." Ich konnt mich dann sofort reinsetzen und losfahren. Es gab keine Beulen. Ein schwarzer Tag.
Am Ende ists egal welcher Nationalität oder Abstammung Arschlöcher sind
Wenn ich so nach Amerika, Russland und in all die anderen Länder mit solch Irren und Despoten an der Macht schaue, hoff ich dass wir, das deutsche Volk es auf die Reihe bekommen dem hervorquillenden rechten Sumpf die Machtstellung zu verweigern.
Ich habe den Eindruck, manche Menschen können nicht verarbeiten, was sie sehen. Mich hatte mal eine Frau angequatscht und angefangen, dass sich in Brasilien so viele Männer zu Frauen umoperieren lassen. Auf die Frage, was ich jetzt mit der Information anfangen soll meinte sie, sie wollen doch eine Frau sein (zu Hause hatte ich mich „zum Glück“ für eine Hose und gegen einen Rock entschieden, als ich los bin). Dass ich die Schuhe nur der Schuhe wegen trage, ging nicht in ihren Kopf und sie redete weiter auf mich ein. Bin dann weiter gelaufen und hab sie gackernd stehen lassen. Bei einem Typ, dem da die Argumente ausgehen und nur noch Testosteron übrig ist, kann ich mir gut vorstellen, dass das Aggressionspotential steigt.
So ein unschönes Ereignis hatte ich zum Glück noch nicht. Klar irgendwelche "Schwuchtel"-Rufe aus der Gruppe heraus. Oder "Ey bist du schwul ?"
Aber körperlich ist es zum Glück noch nie geworden. Aber die Hemmschwelle scheint zu sinken.
Aber mal zur Aufheiterung trotz des ernsten Themas: soein Typ (Außengeländer) hatte mal quer über den Parkplatz gebrüllt: "Hastdu dein Frau Schuhe geklaut oderwas !" Tschuldigung, da mußte ich lache, hab aber auch zugesehen, daß ich dort verschwinde, denn der Typ hatte es ganz und gar nicht lustig gemeint.
Hört bitte auf, von mir zu erwarten, daß ich normal werde ! Wir wissen doch alle, daß das niemals geschehen wird !
Oh… Das ist wirklich ein sehr unschönes Erlebnis… Sowas ist mir zum Glück noch nicht passiert. Wüsste glaub ich gerade gar nicht wie ich da reagieren würde. Vor Allem, wenn es erstmal „friedlich“ anfängt und dann die Stimmung umschlägt.
Ich hatte bislang eh nur einmal eine unangenehme Situation und die ist noch gar nicht so lange her. Da war ich mit meiner Frau im Kino und wir haben uns dem Film entsprechend gekleidet. (Beetlejuice 2)… Also schwarz-weiß gestreifte Leggings und hohe Schuhe. Beim rausgehen stand dann eine Gruppe angetrunkener Jugendlicher an der Straßenecke vor dem Parkplatz… Sie schienen jedenfalls einen außergewöhnlichen Spaß gehabt zu haben, weil sie laut gelacht haben und vereinzelt mit dem Finger auf uns gezeigt. Aber da weder ein Dialog entstand, noch sie uns irgendwie zu Nahe gekommen sind, haben wir es einfach ignoriert und sind vorbeigezogen.
Zitat von MisterRockz im Beitrag #1Vor wenigen Minuten habe ich zum ersten Mal eine sehr unangenehme Situation auf hohen Hacken erlebt. Ich lief in meinen Onlymaker-Blockabsatz-Overknees aus schwarzem Kunstleder und mit dicker Plateausohle und rückseitiger Schnürung die primäre Aschaffenburger Fußgängerzone (die „Herstallstraße“) entlang als ich ein paar Mal ein Stück hinter mir ein recht gedämpftes „Hallo“ hörte. Angesichts der Vielzahl an Leuten in der Nähe bezog ich das nicht gleich auf mich, bis mich jemand am linken Arm anstupste und ich mich umsah. Es war ein Mann etwa Mitte 30, erkannbar südländischer Herkunft. Er sprach mich in einwandfreiem Deutsch mit allenfalls leichter „Offenbacher Ghetto-Klangfärbung“ an, was ich denn da für Schuhe tragen würde und ob ich ein Mann wäre. Ich meinte, der Bart müsste doch eigentlich eindeutig sein, woraufhin er fragte, ob ich schwul sei. [...] Da wurde er dann plötzlich aggressiv, sagte dass dies schließlich normale Schuhe wären, Männer keine Frauenschuhe tragen sollten, und ob ich ihn dumm anmachen wolle. Ich blieb ruhig, entgegnete dass ich überhaupt nichts von ihm möchte und schließlich er mich angesprochen hätte. Ab da brachen nur noch Dinge aus ihm heraus wie: „Soll ich Dir eine reinhauen? [..]. Sieh zu dass Du weiter kommst, Du Schwuchtel!“ (mehrfach sinngemäß wiederholt). Dabei schubste er mich zweimal leicht (wirklich nur ganz leicht) in die Richtung, in die ich ohnehin unterwegs war. [...]
Krass! Ich behaupte mal, das ist ein Musterbeispiel für toxische Männlichkeit und Queerfeindlichkeit. Man(n) erblickt etwas, das als weiblich und sexy abgespeichert ist, das vielleicht auch als Einladung verstanden wird und kommt nun gar nicht damit klar, dass diese Attribute von einem Mann aufgenommen und interpretiert werden.
Das eigene Weltbild und Frauenverständnis wird gar nicht hinterfragt, auch kein Eingeständnis, dass man eigentlich solchen Fetischen erlegen ist, mit kurzen Röcken und hohen Schuhen ein paarungswilliges Weibchen zu assoziieren. Im Gegenteil: das eigene Unverständnis, auf diese Signale angesprungen zu sein, wandelt sich und Wut und Ekel. Ertappt und beschämt über sich selber, so etwas "geil" zu finden und sich damit einzugestehen, das auch an einem Mann geil zu finden. In diese Spirale der eigenen Unfehlbarkeit und Selbsterschrockenheit wird das Gegenüber zum Bösen - hat doch diese Person es geschafft, ihn, den großen Macho mit billigen Tricks zu bezirzen, ihn aus seiner reinen Hetero-Rolle herauszulocken und ihn auf schwule Gedanken zu bringen...
Ich glaube wirklich, dass die Homo-Feindlichkeit oftmals ein besonders vehementes Überspielen der eigenen Irritationen ist. Logisch nachvollziehbar ist das jedenfalls nicht. Es wird ja mit unserem Auftreten niemand gezwungen, sich das anzuschauen oder gar lüsternde Gedanken zu bekommen. Es ist ein Kleidungsstück - und wenn es passt und gut aussieht, sollte das Geschlecht auch keine Rolle spielen.
Es ist eben ein Rollenklischee, das mit bestimmten Schlüsselreizen zusammenwirkt. Ein niedrigeres Bildungsniveau und/ oder archaische Wertevorstellungen, die bei Nichterfüllung der Träume auch in Gewalt münden können.
Ich kann für uns alle nur hoffen und wünschen, dass dies die Ausnahmen sind. Davon sollten wir uns nicht beirren und abschrecken lassen! Wir leben in einem freien Land und können (weitestgehend) so herumlaufen, wie wir wollen. Wenn andere ein Problem damit haben, haben die vornehmlichein Problem mit sich selber und ihrer kleingeistigen Welt.
Just my 2 cents...
P.S.: Ich habe das Theam geteilt. Den zweiten Teil, mit der schönen Erfahrung, findet ihr hier: Schönes Erlebnis (Teil 2 von Unschönes Erlebnis) Ich hatte das Thema vor ein paar Tagen schon gesehen, wollte drauf antworten, aber plötzlich hatte die Diskussion mit dem zweiten Erlebnis eine andere Richtung genommen, weshalb ich das jetzt in Schön und Unschön abgeteilt habe.
Zitat von Hannes73 im Beitrag #17Ich behaupte mal, das ist ein Musterbeispiel für toxische Männlichkeit und Queerfeindlichkeit.
Das trifft es auf jeden Fall sehr genau. Die übrige Analyse finde ich sehr interessant und kann mir gut vorstellen, dass das bei manch einem mit den oben angeführten „Charaktereigenschaften“ eine Rolle spielt – insbesondere bei der jungen bis mittelalten Generation. Könnte auch ein Grund dafür sein, dass Frauen im Schnitt deutlich positiver reagieren. Vor allem bei der Gruppe der Älteren und/oder sehr Konservativen denke ich aber eher, dass die Ablehnung primär auf dem Gedanken „das macht man nicht, das hat man noch nie gemacht“ einhergeht. Von dieser Seite ist aber eher nicht mit heftigeren verbalen Attacken oder gar Gewalt zu rechnen.
Mit dem Aufteilen in zwei Threads bin ich nicht ganz glücklich. Ich hatte das zweite Erlebnis ganz bewusst dort hineingesetzt, um den maximalen Kontrast aufzuzeigen. Jetzt gibt es vom zweiten Teil keinerlei Verbindung mehr zum ersten (außer durch das Bemühen der Suche). Bei „gekaperten“ Diskussionen ohne jeden Bezug zum Thema spricht selten etwas gegen eine Abspaltung, aber wenn der entsprechende Post ebenfalls vom Thread-Ersteller kommt und sich explizit auf das ursprüngliche Thema bezieht, dann möchte ich anregen, das zukünftig vorab mit diesem abzuklären. Da es wohl schwierig sein dürfte, die beiden Fäden wieder zusammenzuweben, bitte ich darum, vor (!) meinen Post in Teil 2 einen Link zu Teil 1 mit einer kurzen Erklärung zu meiner ursprünglichen Intention und zum Grund der Aufteilung einzufügen.
Zitat von MisterRockz im Beitrag #19Vor allem bei der Gruppe der Älteren und/oder sehr Konservativen denke ich aber eher, dass die Ablehnung primär auf dem Gedanken „das macht man nicht, das hat man noch nie gemacht“ einhergeht.
Dann muß deren Gedächtnis aber schon Lücken haben. Denn die dürften in der Mehrheit schon die 1970er miterlebt haben und zu der Zeit waren hohe Absätze am Mann nichts ungewöhnliches.
Ohne Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich. Frank Zappa