Dem zweiten Teil kann ich zustimmen. Ein großer Teil meiner Online-Einkäufe betrifft Dinge, die ich im Einzelhandel in halbwegs erreichbarer Nähe gar nicht oder im Einzelfall mal mit viel Glück nach Abklappern unzähliger Läden bekommen kann. Es ist natürlich klar, dass ich vor Ort nicht die gleiche Auswahl haben kann wie online, aber das Angebot vieler Geschäfte ist mittlerweile wirklich lächerlich und dazu gerne mal mit völlig überzogenen Preisen und gleichzeitig nicht vorhandenem Service gepaart. Solange hier kein Umdenken stattfindet, wird es weiter bergab gehen. Spezialisierung wäre hier ein Ansatz. Was bringt es, wenn es in der Stadt fünf große Technikläden gibt, die alle das gleiche, magere Angebot über ein riesiges Produktspektrum hinweg haben? Ich wünsche mir die kleinen Läden zurück, die jeweils eine kleinere Bandbreite oder sogar nur eine Nische abdecken, dort aber sowohl von der Auswahl als auch von der Expertise die meisten Ansprüche abdecken können.

Bei Teil eins hingegen bin ich anderer Meinung.

Thema kostenpflichtige Rücksendungen: damit nimmt man den Online-Läden den letzten finanziellen Nachteil, den sie gegenüber dem stationären Handel noch hatten und den man genau aufgrund dieses Kostenungleichgewichts anno dazumal geschaffen hat. Aus Sicht der Paketflut sinnvoll, da zumindest gedankenlose Spaßbestellungen reduziert werden, aber aus Wettbewerbssicht für den stationären Handel sicher kein Vorteil.

Thema Ökologie: wenn ich in der Stadt wohne oder dorthin zumindest guten Zugang mit dem ÖPNV habe, dann ist das stationäre Shoppen sicherlich ökologisch sinnvoll. Für die meisten Dinge, die ich letztlich online bestelle obwohl ich sie im stationären Handel durchaus bekommen könnte, müsste ich dafür mindestens nach Aschaffenburg, häufig sogar nach Frankfurt oder Darmstadt fahren. Ersteres ist mit dem örtlichen ÖPNV je nach Tageszeit schon anspruchsvoll und nimmt insgesamt mindestens drei bis vier Stunden in Anspruch, für die großen Städte ginge ein großer Teil eines Tages drauf. Also würde man eher das Auto nehmen – für größere Einkaufstouren sowieso, mangels Gepäckträgern. Und da wage ich die Behauptung, dass der Paketversand aus Umwelt- und Klimasicht erheblich unschädlicher ist als die Autofahrt in die nächste Großstadt, egal ob elektrisch oder mittels fossilen Brennstoffen.

Thema Kleidungsretouren: gerade im Kleidungsbereich ist unsere Erfahrung, dass wir gerne mal die Hälfte der bestellten Artikel wieder zurückschicken müssen, weil entweder die Passform nichts mit der angegebenen Größe (und auch nicht mit den Empfehlungen „eine Nummer größer“) zu tun hat oder das gute Stück optisch so völlig anders herauskommt als auf den Fotos. Man fragt sich manchmal, ob das wirklich der gleiche Artikel ist wie auf den Fotos oder wie groß wohl der Aufwand beim Shooting war, um den Lappen am Model so halbwegs passend hinzubekommen. Am extremsten ist es inzwischen bei Otto, wo meine Frau früher häufig etwas bestellt hat und inzwischen eigentlich gar nicht mehr, da es reine Glückssache ist, ob mal etwas passt und in der Realität auch nur ansatzweise so gut aussieht wie auf den Fotos (trotz ihrer Beinahe-Model-Maße). Zugegeben: bei mir gut bekannten Marken kommen Retouren sehr viel seltener vor, da ich die Größen und den Stil besser einschätzen kann. Aber selbst da ist L plötzlich mal ein gefühltes M oder XL oder die eine Hose mit 34er Bundweite ist plötzlich enger als die ähnliche, schon vorhandene mit 32. Da muss ich auch die Hersteller in die Verantwortung nehmen, das würde deutlich besser gehen wenn man wollte.

Zitat von MisterRockz im Beitrag #41

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Aber selbst da ist L plötzlich mal ein gefühltes M oder XL oder die eine Hose mit 34er Bundweite ist plötzlich enger als die ähnliche, schon vorhandene mit 32. Da muss ich auch die Hersteller in die Verantwortung nehmen, das würde deutlich besser gehen wenn man wollte.

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Und nichts für dich dabei?
50% ist ja verlockend...
Oder wartest du auf die letzte Woche mit 70%?