Ich möchte hier mal in Runde fragen und damit auch den Neuen zeigen: es ging uns nicht anders:
Wie war euer erstes Mal mit/ auf hohen Schuhen? (der erste Einkauf, das erste Mal draußen, ...)
Wie gut, bzw. wie schlecht habt ihr euch gefühlt? Puls bei 300? Hochroter Kopf? Schweißnasse Hände? Trockener Hals? Schlechtes Gewissen? Die Angst, ausgelacht zu werden oder gar von Bekannten/ Kollegen entdeckt zu werden?
Das erste Mal bewusst auf Heels in der Öffentlichkeit war an einem Abend in der City nach Ladenschluss. Damalsd noch 18:30 in den 90ern . Es waren halt noch Leute unterwegs welche entweder auf dem Heimweg oder auf dem Weg zum essen, Kino.... waren. War nicht mehr so voll und ich bin erst vorsichtig und dann lockerer durch die Fussgängerzone. Manchmal an Schaufenstern stehengeblieben.... es war zuerst hochgradig aufregend, besonders die ersten 100 Meter mit weichen Knien. Es waren breitere Absätze, ca 8cm hoch, Pumps. Dazu ne Jeans und keine Strümpfe. Unsicher wurde ich wenn mir jemand entgegenkam oder hinter mir. Aber irgendwie hat es keinen interessiert. Es war ein tolles Erlebnis, so wie das este Mal Fahrrad alleine fahren.
Ich hatte (weit nach dem SG39-Abenteuern in den Schuhen meiner Mutter) irgendwann einige (Damen-)Schuhe angehäuft, Sandaletten, Pumps, Stiefel. Ja, mein Quelle-Account hatte keinen Vornamen, sondern nur ein "J.", und die andren Schuhe hatte ich für meine "Tante" gekauft. Ich hatte in der Wohnung schon einige "Teppich-"Kilometer hinter mir und ich hatte den Sommer über Nachts, nach der Vereinsarbeit, im Dunkeln einige Outdoor-Erfahrungen gesammelt. Da gab es ein entstehendes Gewerbegebiet, das mind. 10 Jahre brach lag und nur eine Ringstraße existierte, die von der "Hauptstraße" nicht einsehbar war, aber man den Lichtkegel nahender Fahrzeuge gut sehen konnte. Desweiteren gab es da auch noch einige asphaltierte Feld- und Waldstraßen, wo ich im Dunkeln vor herannahenden Fahrzeugen sicher war.
Es war dann langsam Herbst und Winterzeit, da habe ich den Beschluß gefaßt, es zu wagen. Eine volle FuZo erschien mir geeignet, um nicht aufzufallen. Es war dunkel, die Geschäfte hell erleuchtet und Weihnachtsbeleuchtung von oben, der Fußbereich war rel. dunkel, weil kaum Licht unten ankam. Ich bin in ein Parkhaus im Zentrum v. Zwickau gefahren und habe im Auto auf schwarze Blockabsatzstiefel gewechselt (mit der Hose darüber ! versteht sich) und bin einige Meter auf der oberen, fast leeren Etage gelaufen. Kameras gab es keine, das habe ich vorher schon gecheckt. Ich bin dann über ein Neben-Neben-Treppenhaus runter (die meisten nehmen die Lifte oder das Haupttreppenhaus). Der Ausgang führte in eine kleine Nebenstraße, die nur von Anlieferern (aber nicht am abend) benutzt wird. Niemand in der Gasse, in der FuZo zog ein stetiger Strom an Leuten vorbei. Stimmengewirr, Geräusche aller Art, Weihnachtsmusik aus Lautsprechern. Meine Schritte der doch rel. lauten Stiefel waren kaum bis gar nicht zu hören. Ich reichte mich in der reißender Strom der Menschen ein und schwamm mit (oder wurde mitgerissen). Ich fühlte mich eigentlich sicher.
Plötzlich kommt mir ein junger Mann (ca.25) mit Freundin entgegen und ruft Laut: "Der hat ja Weiberschuhe an !" Ich weiß nicht, wie er das gesehen hatte, aber der Gedanke war in dem Moment auch nicht primär. Sondern eher 'Wo ist das Loch, in das ich jetzt gern reinspringen würde ?'. Natürlich hatte ich den Eindruck, daß mich plötzlich Tausend Augen anstarrten und mit den Fingern auf mich zeigten. Aber die Realität war anders, Nach dem ersten Schock und Herzkasper merkte ich, daß es niemand interessierte, und das die Leute einfach weitergingen. Vielleicht hatten einige Leuchtturmartig in der Gegend rumgeschaut, aber nach unten keiner, war auch nicht wirklich möglich. Ich bin dann erst mal wieder im Treppenhaus verschwunden, hab mich dann noch zu einer zweite, etwas ausgedehnteren Runde aufgerafft.
Die nächsten "Auftritte" fanden dann nach der Weihnachtszeit fast gegen Mitternacht statt. Dann zur nach Ladenschluß, und dann war es auch nicht mehr weit, bis ich ersten (menschenleere) Bars aufgesucht haben und fast nahtlos mit den (sehr jungen) Mädels hinter der Theke ins Gespräch gekommen bin. Da wollte ich dann auch die Resonanz und Aufmerksamkeit für meine Absätze.
Heute: Stiefel über der Hose, Weiße und rote Sandaletten und Pumps, mittlerweile nicht nur zum "zweiröhrigen", sondern auch zum "einröhrigen" Beinkleid !
Hört bitte auf, von mir zu erwarten, daß ich normal werde ! Wir wissen doch alle, daß das niemals geschehen wird !
Ich habe vor rund 3 1/2 jahren in nem S-Bahn Parkhaus angefangen, also tagsüber, vorher war ich mal abends im Dunkeln unterwegs aber das zähle ich nicht so richtig. Hat ne Ewigkeit gedauert bis ich mich aus dem Auto getraut habe und war auch nur ne Viertel Stunde unterwegs, fand das aber total klasse. Hab ich am nächsten Tag gleich nochmal gemacht, da war ich dann auch in dem Kiosk und hab nen Hanuta gekauft - inklusive erstauntem Blick eines Biertrinkers 😳
Ich kann mich auch noch sehr gut an mein erstes Mal mit hohen Hacken tagsüber in der Öffentlichkeit erinnern: hatte mich damals, an einem Samstagnachmittag, dazu entschlossen, jetzt oder nie! Pumps mit 9cm Stilettoabsatz eingepackt (hatte gerade keine anderen ...) und los in die Altstadt. In einer Seitengasse schnell Schuhe gewechselt und ab zur Prager Straße. Da um diese Zeit dort immer sehr viel Volks unterwegs ist, lief ich quasi in einer großen Traube mit ... man, ging mir die Pumpe und geleuchtet habe ich wahrscheinlich wie ein Feuermelder. Zu allem Unglück auch noch mit einem Absatz kurz in einer Plattenritze steckengeblieben, aus der ich mich aber relativ unauffällig wieder befreien konnte. Wie gesagt, lief in einer großen Traube mit und so hatte wahrscheinlich niemand etwas bemerkt. Bin dann zwischen Rundkino und Ufa-Palast ausgeschert. Aber, ich war so was von stolz auf mich, dass ich es durchgezogen hatte!
Ach ja... ich weiß gar nicht mehr, wie viele Jahre und Jahrzehnte das gedauert hat, bis es "normal" wurde. Ich würde fast sagen: ich habe mich erst in den letzten Monaten... vielleicht auch erst in den letzten 3 Jahren freigestrampelt, bzw. freigestöckelt. Mittlerweile überlege ich einfach, ob Heels an dem Tag/ zu der Veranstaltung passen würden oder ob nicht andere Schuhe (insb. Sneaker) die bessere Wahl wären.
Mein erstes Schuh-Erlebnis in der Öffentlichkeit liegt schon fast 30 Jahre zurück. Gerade mal 18 Jahre alt - also voll geschäftsfähig und selbst bestimmend über meine Einkäufe - hatte ich in der Kaufhalle (West) zwei Paar Pumps ins Herz geschlossen. Lackpumps mit moderatem ca. 6,5-8,5cm hohem Absatz und Schleifchen vorne - in schwarz und in weiß. Wie oft war ich schon an dem Ständer (wo sie paarweise hingen) vorbei geschlendert. Irgendwann war es soweit, ich fasste mir ein Herz und schnappte mir die schwarzen Pumps in 41. Schnell ab zur Kasse - hoffentlich sieht mich keiner! - und mit rasendem Puls, schwitznassen Händen, trocken-zugeschnürter Kehle an der Kasse angestanden. Vor mir noch eine Person, die nicht einfach nur zahlen wollte, sondern irgendeine Spezialität hatte (Umtausch, Nachfrage, o.ä.). Mit jeder Sekunde die verstrich, steigerte sich die Chance, von irgeneiner bekannten Person angetroffen zu werden und mir war klar, dass man mir jedwede Ausrede ("für meine Kusine, Tante,..." o.ä.) nicht abkaufen würde. Endlich kam ich dran und konnte auch bar zahlen. Schnell die Tüte mit den Schuhen geschnappt und raus! Und bis zum angeschlossenen Fahrrad immer noch das Gefühl gehabt, jeder könne mir ansehen, dass ich gerade Stöckelschuhe gekauft habe. Also schnell die Tüte in den Rucksack gestopft und ab nach Hause! Geil! endlich meine ersten, eigenen Schuhe! Doch die Freude wich schnell der bitteren Erkenntnis, dass die Schuhe falsch ausgezeichnet waren. Statt 41 war das höchstens 39 (die Schuhe meiner Mutter in 39 passten fast besser!). Aber nachdem ich gefühlt schon tausend Tode gestorben war, konnte ich sie unmöglich umtauschen. Einen möglichen Dialog mit der Kassiererin hätte ich nicht überstanden. So folgten in den nächsten Jahren noch einige weitere Käufe: durch die Schuhabteilungen geschlendert, meine Größe entdeckt, die Schuhe (am besten im Karton) geschnappt und ab zur Kasse! Auch hier hat es einige Jahre gedauert, bis ich den Mumm aufbrachte, die Schuhe auch mal im Geschäft zu probieren und mögliche Fehlkäufe zu verhindern.
Die ersten Ausflüge mit "Heels" unternahm ich auch so mit 18/19: aber immer mit dem Fahrrad unterwegs und dabei die Schuhe an. Selbst da hatte ich schon Mordsschiss, ich könnte mal von der Polizei angehalten werden oder dergleichen. Meine ersten Freundinnen wussten auch nichts davon. Zwar wünschte ich mir, dass wenigstens sie hohe Schuhe tragen würden. Aber auch das blieb die ersten Jahre und bei den Damen eher aus. Erst mit Mitte 20 brachte ich es dann mal übers Herz, es meiner damaligen Freundin zu beichten. Auch das mit Kloß im Hals, schwitzigen Händen und einem irren Puls.
Es dauerte aber seine Zeit, bis ich auch mal den Mut hatte, wirklich mal mit hohen Schuhen raus zu gehen. Die ersten Schuhe waren so Hochfronter mit Plateau, dezentes Schwarz und unter der laaaaaangen Hose. Das war so nach der Jahrtausenwende, also mit Anfang 30. Es folgten weitere Einkäufe, aber wenig Gelegenheiten und noch weniger Mut, damit vor die Tür zu gehen. Zu einem Chor-Projekt probierte ich es mal aus, hochhackige Stiefel unter der laaaangen Hose zu tragen - so ganz heimlich - sofern das überhaupt ging. Dann kamen die Kinder und mit wachsender Mobilität der Kinder musste auch meine Mobilität daran angepasst sein - da war also wenig Zeit und Gelegenheit für hohe Schuhe.
Doch irgendwann kam ich wieder zum Konzept "Radeln mit Heels" zurück. Für die Strecke des Arbeitswegs wollte ich wenigstens das Gefühl schöner Schuhe genießen, die sanfte Brise, die meinen Spann und die Knöchel umschmeichtelte... Ein paar hundert Meter von der Wohnung weg die Schuhe gewechselt und dann geradelt und kurz vor der Firma wieder zurück. Abends umgekehrt. Das Fahrrad war natürlich auch ein von Feigheit geprägtes Transportmittel: möglichen Gesprächen konnte ich aus dem Wege gehen und im Notfall auch davon radeln. Aber auch diese "Dienstwege" waren immer noch von schlechtem Gewissen geprägt und die Vorstellung, so ins Büro zu gehen im Bereich der Utopie anzusiedeln.
Es kamen die ersten Forentreffen. Und auch hier: mit zitternden Händen und fast schweißgebadet die Stiefeletten mit Blockabsatz unter der längeren Hose angezogen und raus in die unbekannte Menge! Was würden mich da für "Freaks" erwarten? Es war das erste Mal, dass ich mich mit anderen Heelsträgern traf: Weihnachtsmarkt Mannheim! 2013? Nach den ersten Minuten sank auch der Puls - "eeendliisch nommaaaale Leute!" (wie Tom Gerhardt sagen würde). Und dennoch der Weg zurück, alleine im Parkhaus,... immer noch ein mulmiges und komisches Gefühl,...
2016 (mit Anfang 40) dann zu Weiberfastnacht mal mit roten Lackpumps (Tamaris) im Büro aufgetaucht und viel positives Feedback erhalten. Und dennoch dauerte es noch einige Monate mehr, bis ich mich öfter traute und es für mich "normal" wurde.
Wie gesagt: heutzutage entscheidet eher das Wetter und der Tagesplan, ob ich hohe Schuhe anziehe oder nicht. Der Puls ist mittlerweile recht normal. Es ist auch nicht, dass ich es vermisse: diese Adrenalin-Schüber brauche ich nicht!
Hat alles in allem recht lange gedauert. Da drücke ich den Neuen alles Gute und dass es etwas schneller geht!
Ich war lange Zeit ein Teppichträger (zu hause in den 4 Wänden) und ich weiß nicht ob ich da schon irgendwie einen Gedanken verschwendet hatte, irgendwann mal damit auch raus zu gehen. Aut YT bin ich über ein Video gestolpert, wo sich jemand Pumps an die Füße "gekettet" hat und gezwungen war, 2km bis zum Schlüssel zu laufen. Da war auch der Link zum ersten Forum in der Beschreibung vermerkt. Ich habe mich dann durch die Beiträge gelesen, wie manch einer schon ganz ohne Bedenken am hellichten Tage auf hohen Hacken unterwegs ist. Daraufhin hab ich mich mit einem Paar Stiletto Pumps nachts um halb 12 aus der Wohnung getraut. Zu dem Zeitpunkt noch micht einemal unter einer langen Hose versteckt. Da ging mir ganz schön die Düse, aber irgendwie war ich auch glücklich, über das Wagnis. Kurz darauf stand der erste Weihnachtsmarkttermin in MA an und ich hatte mir aufgrund der Tipps, mit flacheren Absätzen anzufangen, ein Paar kniehohe anthrazitfarbene Stiefel von Gabor mit 8cm Absatz besorgt. Nach dem Motto jetzt oder nie, habe ich sie gleich im Parkhaus in MA über der Hose angezogen und war auch sehr nervös, bich ich mich im Schutze der anderen Teilnehmern wähnte. Nach dem Treffen ging es erst einmal in meinem Kopf rund (Was machst du da, willst du das überhaupt, bist du das,...) doch es war ein weiterer Schritt in die Öffentlichkeit. Zwischenzeitlich hatte ich dann eine längere Hose besorgt, aber da musste ich feststellen, dass man ja eigentlich nicht auf die Schuhe angespochen werden kann, wenn man sie nicht sieht. Die letzten beiden Jahren hab ich dann ziemlich Gas gegeben und traue mich jetzt schon deutlich mehr. In Stuttgart bin ich nun fast immer in der Freizeit mit Absätzen anzutreffen. Ich weiß nicht mehr genau, wann der Nervenkitzel beim Verlassen der Wohnung verblasste...
Also mein erstes Mal mit Heels in der Öffentlichkeit ist auch schon einige Jahre her. Doch ich kann mich auch noch gut daran erinnern. Ich muss dazu sagen das ich bis dahin schon einige Kilometer hier bei mir rings um das Dorf über die Feldwege ( gut asphaltiert) nachts gestöckelt bin. So wurde ich was das Laufen angeht recht sicher. Auch sind mir selten mal Personen über den Weg gelaufen wo mir schon ordentlich die Pumpe ging...was die da wohl nachts um diese Zeit auf den Feldwegen verloren haben??? Also hohe Schuhe hatten se nicht an😉🤔 Aber das würde ich jetzt nicht als das erste Mal bezeichnen. Mein erstes Mal war im Norma einkaufen. Auf dem Parkplatz hat es erstmal schon gefühlt ne Stunde gedauert bis ich mich aus dem Auto getraut habe...immer wieder der Blick ob gerade Leute vorbei liefen. Dann endlich ausgestiegen, mit weichen Knien und Puls 300 Richtung Eingang gestöckelt. Ich hatte Buffalopumps an mit denen ich auch bis dahin die meiste Sicherheit gesammelt habe, dazu lange, weite Jeans die aber nicht wirklich viel von den Schuhen verdeckt haben. Korb geschnappt und rein in den Laden und gleich mal rechts in die Getränkeabteilung wo erfahrungsgemäß recht wenig Publikum war.. so auch an diesem Tag. Dort konnte ich mich erst einmal ein bisschen sammeln und die Aufregung legte sich etwas. Der Einkaufswagen hat mir damals sehr viel geholfen, erstens konnte ich mich irgendwo festhalten ( der Griff hatte wohl bestimmt danach richtige Einkerbungen vom zufassen🙈 ) und zweitens hat er auch nochmal die Sicht auf meine Pumps etwas eingeschränkt, gerade mit Ware im Korb. Ich bin dann wohl mit hochrotem Kopf durch die Gänge gestöckelt und hab mich von allen Seiten beobachtet gefühlt aber ich wurde doch immer ruhiger. Tja aber das Übel kam ja noch...die KASSE😳...da stand ich dann auch an, links, recht, vor und hinter mir Kunden und meine Nervosität steigerte sich wieder wahnsinnig. Als ich dann endlich dran war und es ans bezahlen ging, konnte ich kaum das Portmonee festhalten so gezittert habe ich. Ich weiß nicht wie die Leute ringsherum reagiert haben oder ob sie es überhaupt gemerkt hatten weil mein Blick die ganze Zeit starr nach unten gerichtet war. Total wackelig, schwitzend aber doch etwas stolz auf mich verließ ich dann den Laden...das Wechselgeld noch krampfhaft in der Hand haltend weil ichs an der Kasse niemals ins Portemonnaie gekriegt hätte.😱 Im Auto ging der Puls dann abrupt nach unten und ich fuhr glücklich nach Hause. Dieses wiederholte ich in den nächsten Wochen, Monaten so oft ich mich überwinden konnte und dadurch wurde ich auch viiiiel ruhiger, sicherer und ich konnte das Stöckeln mehr und mehr genießen. Ich traute mich dann do nach und nach an immer mehr Orte mit vielen Menschen, damals immer noch wahnsinnig beobachtend auf die Gesichter und Reaktionen der Leute. Dann hab ich glücklicherweise das Forum hier gefunden, die ersten Forentreffen...die mir sehr sehr viel Sicherheit gegeben haben, weil es ja doch noch mehr Männer gab als gedacht mit dieser Leidenschaft 🤪😁. Tja und heut hat sich meine Mode den Schuhen angepasst, laufe ganz selbstverständlich jeden Tag hochhackig durch die Gegend, als hätte ich nie was anderes getragen und ich fühle mich pudelwohl. Warum hab ich den dummen, kleinen Mann im Kopf nicht schon 10 Jahre früher besiegt???🤔
Ich überlege schon die ganze Zeit, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wann und wo das war. Einzig der "Ruhepuls" von über 200 ist mir noch gut in Erinnerung......
Das war auf dem Nachhauseweg von der Arbeit. In der U-Bahn die Schuhe gewechselt, zum Umsteigen und bis in den Zug angelassen und kurz vor der Ankunft daheim wieder umgezogen. Und immer gedacht es gucken bestimmt gleich alle. Hat aber keiner. Und irgendwann wurde es besser.
Mittlerweile sind die Schuhe "normal". Noch lange keine Pumps, und noch keine Stiefel über der Hose, aber ansonsten: normal.
Meine roten Plateaustiefel... Es war ein Restsurantbesuch im Dunkeln. Ich hatte nicht mit so vielen Rauchern vor dem Lokal gerechnet, aber es war doch Weihnachtsfeierzeit. Es ging alles gut, es gab keine Kommentare und nur wenig Blicke. Damals natürlich eine Jeans drüber. Das erste Mal Stiefel über der Hose war im A10 Center nahe Berlin. Hatte die Stiefel auf Dienstreise gekauft und musste es einfach probieren. Da ich dort garantiert anonym war und die Nähe zu Berlin mit all seinen modisch Innovativen so etwas erlaubt fiel es auch nicht allzu schwer. Die Reaktionen waren zu vernachlässigen. Das Gefühl jeweils, das gemacht zu haben war super.
I look pretty tall but my heels are high - THE WHO (substitute)
Mein aller erstes mal war vor aufregung kaum zu ertragen. Und ich habe es schon tage vor mir hergeschoben. Irgendwann hab ich mir dann aber einfach ein par heels geschnappt und sie in den Rucksack gepackt. Und flach losgegangen. Wochentags 23 uhr und mir ging echt die Düse. In einem Gebüsch am wegesrand, wo auch kein Laternenschein hinleuchtete hab ich dann auf Pumps gewechselt. Das Erlebnis hat mich bestimmt einige Stunden lebenszeit gekostet, so stark wie mir der Puls ging.
Das zweite mal hab ich auch extrem schiss gehabt, aber ich hatte was zu erledigen, was auch schon überfällig war. Also morgens 4:30 an nem Feiertag aufstehen und raus. Unterwegs ein par Leuten begegnet, aber nix gewesen!
Die nächsten Male waren schon wesentlich routinierter und ich gehe auch ohne Wechselschuhe aus dem Haus. Das was am meisten überwindung kostet ist bei mir das los gehen und daran scheitert es noch sehr oft. Unterwegs ist es dann nicht zu ändern, also nicht dran denken, und bewusst einen Schritt nach dem anderen.
Wenn ich versuchen würde so zu sein, wie es andere von mir verlangen, dann stünde auf meinem Grabstein geschrieben "mein Leben hat allen gefallen, nur nicht mir!"
Auch wochentags, Mitternacht. Ich fuhr mit dem Fahrrad mit High Heels Stiefel, 14 cm Blockabsatz, und einem Rock im Rucksack zu einem abgelegenen Rad/Fußweg, natürlich kein Mensch weit und breit zu sehen. Hab mich hinter einem Gebüsch versteckt zum Umziehen und mit rasendem Puls und zitternd die ersten Schritte gewagt. Man merkt sofort, das ist was ganz anderes als in der Wohnung, jede Ritze und jedes Steinchen und vor allem Gefälle sind eine Herausforderung. Es war beruhigend, die "zivilen" Sachen im Rucksack zu haben, ich weiß zwar nicht, was es helfen sollte, vielleicht dachte ich, dass ich im Notfall Supermans Kräfte bekommen und in 30 Millisekunden umgezogen wäre. Aber trotzdem, es half. Und es machte Spaß, ich hab dann auch den Radweg verlassen und mich um einen Häuserblock gewagt. Aber als es dann hinter einem Gebüsch raschelte, verfiel ich halb in Panik, weiß auch nicht warum, sollte sich etwa jemand um Mitternacht stundenlang den Arsch abfrieren, in der Hoffnung, dass endlich ein Damenstiefel tragender Mann vorbeikommt, um ihn dann so richtig fertig zu machen? Naja, jedenfalls war ich zwar nicht in 30, aber in 50 Millisekunden wieder in Zivil und mir war sooo heeeiiß. Trotzdem stolz auf mich machte ich mich auf den Heimweg.
Nachdem es letztlich zu keinerlei Begegnung gekommen ist, kann man nicht wirklich von einem Erlebnis in der Öffentlichkeit sprechen. Mein echtes ersten Mal war dann, nachdem mir das extra-wohin-fahren zu mühsam war, als ich beschloss, nächtens in der Gegend zu spazieren. Wieder mit Stiefel und Lederrock. Dass es zu einer Begegnung kommen kann, hatte ich schon beschlossen in Kauf zu nehmen, wenn es nur keine Bekannten sind und habe einschlägige Wahrscheinlichkeitsrechungen angestellt. Meine größte Angst war, dass ich im Haus jemanden begegne. Was sollte ich bloß sagen? Daher wartete ich, bis es vollkommen ruhig war im und ums Haus, ich erinnere mich noch, dass ich ewig brauchte, bis ich mich raus gewagt habe, und dass die Absätze auf der Steinstiege vor Zittern nur so klapperten. Nachdem ich mit wahrscheinlich hochrotem Kopf die erste Begegnung hinter mir hatte, dachte ich mir "Nanu, keinerlei Reaktion!?", der Puls sank um 300 Schläge und ich begann mich zu fragen, warum man jahrelang so ein Ding draus macht. Auch die weiteren zwei, drei Begegnungen waren kommentarlos. Aber beim Zurückkommen zum Haus dann der große Schock: im Stiegenhaus brannte Licht! Also musste in diesen Minuten wer im Haus unterwegs sein! Ich flüchtete in eine Einfahrt und wartete, bis das Licht aus war. Gottseidank, niemand hat mich gesehen. Und mir war wieder sooo heiiiß! Aber glücklich, dass ich es tat.
Aber so richtig in die Öffentlichkeit, das war für mich noch immer unvorstellbar. Ein Kollege aus dem Gofeminin-Forum hat mich dann auf die Idee gebracht, es mal mit moderateren Absätzen unter der Hose versteckt zu probieren und dass man bei Deichmann (um die Ecke!! ich habe jahrelang das Internet auf der ganzen Welt abgegrast...) in meiner Größe fündig werden kann. So habe ich die Catwalk-Stiefelette mit 12 cm gefunden, die sitzt so perfekt an meinem Fuß, dass ich damit sofort kilometerweit ohne große Probleme gehen konnte, und traute mich damit auch am Tag unter einer etwas längeren Hose ein bisschen versteckt in die Menge. Was ohnehin viel besser und sicherer ist. Wies dann weiterging, habe ich bei meiner Vorstellung schon erzählt.
Lustig war auch mein "erstes Mal mit Pumps". In Stiefel bzw. Stiefeletten hat man ja bekanntlich wesentlich mehr Halt, das Gehen ist zumindest für mich viiiel einfacher. Ich bin keine großer Fan von Pumps, habe aber auch ein Paar mit 12 cm (Netto!), das ich in der Wohnung in der Stiefellosen Jahreszeit gerne trage. Nachdem ich mich damit für die Öffentlichkeit nicht sicher genug fühle, bin damit auch mal auf einen "Übungsparkplatz" gefahren, hab sie also dort erst in einer versteckten Ecke angezogen inklusive einem Rock. Aber nach 100 m musste ich schon aufgeben, diese Schuhe sind einfach zu viel des Guten, und bin wieder zu meinem Ausgangspunkt zurück. Gerade in dem Moment, als ich meine Shorts hochzog, schoss ein Mann mit Hund vorbei. Der muss sich gedacht haben, dass ich gerade meine Notdurft verrichtete und er mich dabei gestört hat. Jedenfalls hat er recht verdutzt geschaut, ich konnte nur mit Mühe das Lachen zurückhalten.
Mittlerweile gehe ich regelmäßig mit 10 cm Stiefeln über der Hose zum Bäcker und mit den erwähnten Stiefeletten einkaufen, auch mit Skinny-Hose, damits auch mal ein bisschen auffällt. Zum Geburtstag und Fasching und in anderen Städten mitunter auch mit Stiefel, Mini und Feinstrümpfen. Ich verstehe echt nicht mehr, was (wir) alle haben - wegen einem Stück Plastik unter der Ferse!
Weil manN etwas tut, was Mann nicht tun sollte - so zumindest das Mantra der Erziehung. Tut man es doch, kann einen schon das schlechte Gewissen plagen. Aus heutiger Sicht natürlich Quatsch. Aber diese Ketten der Erziehung und der Sozialisation zu sprengen... da brauchte es - zumindest bei mir - Zeit und Kraft.
In dieser Form hatte ich das nicht. Schlechtes Gewissen hatte ich vielleicht insofern gegeüber mir selber, weil ich anfangs Angst hatte, jemand könnte ein Foto machen und veröffentlichen. Ich dachte mir, wie dumm bist denn du, morgen siehst du dich auf Facebook damit konfrontiert. Das sehe ich jetzt viel entspannter, erstens ist es schon mal beruhigend, weil es verboten ist. Das hilft in der Praxis wahrscheinlich wenig, aber vielmehr, dass es viel zu wenige interessiert, um sowas bewusst zu machen. Es weiß zwar in meinem Freundes- und Familienkreis kaum jemand, aber falls mal jemand ein Foto in die Hand kommen sollte und mich damit lonfrontieren sollte - ja und? Traut euch doch selber mal! Echte Freunde würden einen sowieso nicht im negativen Sinn damit konfrontieren. Bzw. würde ich im Freundeskreis etwa ein Abbild der öffentlichen Reaktionen erwarten, der größere Teil positiv, den meisten egal. Ich war übrigens schon viel in der Öffentlichkeit unterwegs, nichts dergleichen ist bislang passiert. Zumindest nicht meines Wissens
Zitat von Alex145 im Beitrag #16... weil es verboten ist.
Ich glaube, das dachte so ziemlich jeder von uns bevor wir im Netz auf Gleichgesinnte gestoßen sind. Oder zumindest in der abgeschwächten Form: "So was macht ein normaler Mann doch nicht !"
Hört bitte auf, von mir zu erwarten, daß ich normal werde ! Wir wissen doch alle, daß das niemals geschehen wird !
Du bist doch kein Mädchen..... (Als ob es etwas schlimmes, böses oder gar krankhaftes oder minderwertiges wäre) Aber anscheinend waren Mädchen damals nicht „so viel wert“, sonst hätten die Großeltern und Eltern nicht damit gedroht.
Ein Junge weint nicht, ein Junge zieht keine Mädchensachen an, ein Junge spielt nicht mit Puppen.....
Doch wenn der Junge wie ein Kugelblitz aus dem Apfelbaum gefallen ist (was kein Mädchen damals machte), dann war es auch nicht recht.
Ob das noch an „der königlichen Erziehungszielen“ lag, wo Mädchen für die Erhaltung der Armee zuständig waren und Jungen artig blind Gehorsams zu sein hatten, ist mir nicht bekannt. Jungen haben blind zu gehorchen, tragen gerne Uniform, machen immer treu, was ihnen gesagt wird, sind immer pünktlich, befolgen die Anweisungen des Lehrers, Ausbilders, Chefs, Vorgesetzten, Offiziers und verweigern sich nicht ihren „Pflichten“, woraus diese auch immer bestehen.
Mädchen müssen das alles nicht. Aber niemand wollte damals als Mädchen geschimpft werden....
Leute, das waren damals Zeiten, die heutige Jugend hätte da nie überlebt!
Jeder Mensch ist schlau, die Einen vorher, aber alle nachher. Ich halte es mit „Dem alten Fritz“ Friedrich II. dem Großen: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“. (Inzwischen bin ich stolz auf meine migrantische Herkunft. Das war mal anders …..) Es ist nie falsch, das Richtige zu tun (Mark Twain)
Zitat von thommy06 im Beitrag #17 Ich glaube, das dachte so ziemlich jeder von uns bevor wir im Netz auf Gleichgesinnte gestoßen sind. Oder zumindest in der abgeschwächten Form: "So was macht ein normaler Mann doch nicht !"
Ja, das denke ich auch. Ich meine, keiner von uns ist 100%ig davor gefeit, dass in dem Moment, wo man die Straße betritt ein Foto und/oder Video gemacht wird, und es in einem negativen Kontext veröffentlicht wird, oder, weiß ich, man damit erpresst wird, um ein Extrembeispiel zu skizzieren. Aber genauso ist keiner von uns davor gefeit, dass einem eine Pistole an den Kopf gehalten wird. Also man müsste schon Feinde haben, die einen gezielten Angriff auf einem vornehmen möchten. Außerdem muss das Foto ja erstmal der Person zugeordnet werden können.
Aber speziell wenn ich an gestern denke, ich möchte gar nicht wissen, in wie vielen Urlaubsalben ich jetzt drinnen bin, und wie oft jemand zu Hause reinzoomt und sich denkt "Look, he's wearing heeeeeeels!" und das eine oder andere Foto wurde sicher auch per Whatapp verschickt, aber es interessiert eh viel zu wenige, dass sich sowas multiplikativ verbreiten würde. Und bei dem ganzen Müll, der im weltweiten Netz so kursiert, geht doch eh alles unter.
Sicher, das ist auch immer eine Frage, wo man sich bewegt. Aber wenn man sich an solchen Touri-Locations "rumtreibt", dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß man zufällig auf einem Foto verewigt wird natürlich sehr groß. Aber 80 bis 90 Prozent werden es gar nicht mal merken, wenn sie die Bilder betrachten. Natürlich kannst du auch für den einen oder anderen selbst zur Attraktion und selbst das Fotomotiv sein. Was ich aber am meisten hasse, ist wenn diese jugendlichen Rotzer ihre Handys zücken und den Typen in Heels fotografieren, um es dann gleich bei Fratzenbuch & Co. zu posten und dämliche abfällige Kommentare dazu abzulassen !
Hört bitte auf, von mir zu erwarten, daß ich normal werde ! Wir wissen doch alle, daß das niemals geschehen wird !