Sneaker kauft man eben am besten im Internet und auch am besten dann, wenn man mal wieder 20% bei Zalando und Co. erhält. Und wenn es doch mal schnell gehen soll, bei Deichmann, H&M oder Zara.
Der Fachhandel hat sich selbst abgeschafft, in dem man optisch und gedanklich in den 80ern stehen geblieben ist.
Ja, irgendwie geht hier alles den Bach runter. Seit Jahren interessieren sich Frauen kaum noch für hohe Schuhe, und immer mehr Schuhgeschäfte machen dicht. Eine traurige Entwicklung! Da denkt man doch gerne mal wieder an die 90er und 2000er zurück, wo gefühlt noch jede 2/3 Frau hohe Hacken getragen hat.
Die ganze Schuhmode ist Einheitsbrei und der Markt wird von Online-Handel dominiert. Qualität und Beratung ist nicht mehr gewünscht. Hochhackige Pumps sind mittlerweile eine Rarität, Stiefel scheinen im Kommen zu sein zum Herbst. Problem ist eher, dass es immer weniger eigenen Style zu geben scheint und alles billig sein muss. Hier sind mittlerweile alle Traditionsgeschäfte weg oder in irgendwelche Ketten aufgegangen.
Ja ich kann darin laufen - ich weiss dass das Damenschuhe sind
Ich habe aber leider auch schon genügend Schuhgeschäfte gesehen, die mit ihren Besitzern alt geworden sind.
Und wenn das Schaufenster auch nur noch altbacksche Treter mit Luftpolstersohle und Blutdruckmesser zeigt, dann geht da auch keiner u70 mehr da rein. Dann muss man sich auch nicht wundern, wenn das Geschäft zugrunde geht.
Oftmals fehlt es auch am eigenen Nachwuchs und dem Willen, das Familienunternehmen weiterzuführen. Jeden Tag - auch samstags - von 8 bis 8 im Laden stehen? Verwantwortung für 5-10 Mitarbeiter, plus den Risiken (z.B. auf der Ware sitzen bleiben)...? Und dann nur 3-5 Tsd Euro im Monat verdienen? Da ist es billiger, den Laden zu schließen und die Räume zu vermieten - da bekommt man das gleiche Geld, ohne was tun zu müssen. Dann lieber BWL studieren und woanders für gutes Geld im Angestelltenverhältnis arbeiten 9to5 für mehr Geld und weniger Verantwortung.
Das ist leider vielfach das Problem. Viele junge Leute studieren und glauben an das Märchen vom "Work-Life-Balance". Das höre ich immer wieder von den Geschäftsführern mit denen ich zu tun habe. Aber gerade in einem Familienbetrieb wird man meist auch familiär behandelt und nicht gleich bei der ersten Krise rausgeschmissen. Diese Chefs wissen meistens, daß sie danach ja wieder das Personal brauchen. Einem Konzern ist das egal.
Aber zusammengefasst: Die Politik macht es einem kleinen Betrieb nicht leicht zu überleben. Die Großen werden gefördert, die Kleinen oft nicht!!! Eigene Erfahrung!
Genauso sieht´s aus. Wenn ich sehe was die für Vorstellungen vom Arbeitsleben haben, wird mir übel. Wenn das so weiter geht (und das geht so weiter), wird bald alles nur noch über wenige Bestell- und Lieferdienste laufen und die diktieren uns was wir gefälligst zu kaufen und zu konsumieren haben. Die wenigen Handwerksbetriebe werden bald aufgeben müssen, schon allein deshalb, weil sie keine motivierten Fachkräfte mehr finden werden, denen solide Handwerksarbeit noch was bedeutet und denen mit ihrem Hirn und Händen auch was gelingt. Vom Herumklimpern auf´m Laptop entstehen keine guten Schuhe, um mal dabei zu bleiben und die Dinger im 3-D Drucker machen???...
Neuestes Beispiel aus den letzten Tagen bei uns: Meine Frau hatte nach einigem Hin und Her endlich zur Schicht passende freie Termine bei einem Physiotherapeuten gefunden, als am Mittwoch die Absage der ersten beiden Termine kam, der Mitarbeiter sei erkrankt. Wie sich herausstellte beim perönlichen Gespräch dann an der Anmeldung, hatte der Herr keine Lust seine Arbeit da anzutreten (er war neu eingestellt worden) und hatte einfach gekündigt. Grund: es wäre ihm zu stressig! Leute, was jetzt hier abgeht ist nicht mehr normal! Das selbe Phänomen bei meiner Frau an der Tanke. Was da an Bewerbern aufkreuzt (wenn überhaupt welche kommen), kann man so gut wie vergessen. Auch kein Wunder, der Pächter nimmt eine Tanke nach der anderen und im Sortiment wird immer mehr aufgenommen (jetzt mußte es noch Lotto sein), ohne das die Leute dafür besser bezahlt werden. Den Onlinelehrgang dafür sollte sie im Urlaub machen! Häää???
Ich kenne das aus meinem fast 40- jährigem Berufsleben auch bestens: Waren in den achtziger Jahren noch zur Vorbereitung und Durchführung einer Zugfahrt gut 5-7 verschiedene Leute auf dem Bahnhof vorhanden, macht das heute der Lokführer und bestenfalls noch vor Ort sitzende Fahrdienstleiter alleine! Wenn man Glück hat gibt es noch einen Wagenmeister, der mit dem Auto erst mal von Sonstwo herkommt und den Zug untersucht und dann sieh zu wie Du deine Fuhre von A nach B alleine bekommst. So geht Eisenbahn heute... Und von den verwahrlosten Bahnhöfen rede ich mal gar nicht. Das ist "normal" geworden.
Zum einen stimmen die Proportionen zwischen den Anforderungen und der Realität schon lange nicht mehr und zum anderen werden die Leute auch systematisch zerrieben und das wird ein gewaltiges Problem wenn hier noch was funktionieren soll. Das tut sich keiner mehr lange an wer noch was vom Leben haben will.
Das liegt aber auch meist an der Erziehung. Wenn ich zu Hause z.B. gesagt hätte, das ich saubere Wäsche brauche, dann hätte meine Mutter mich zur Waschmaschine geschleift, mir die Bedienung erklärt und dann gesagt: "In Zukunft wäscht du deine Wäsche selbst!" und hätte stumpf meine Wäsche liegen gelassen bzw. aussortiert.
Ohne Abweichung von der Norm ist kein Fortschritt möglich. Frank Zappa
So ist es heutzutage, den alt eingesessenen Schustern/Schuhläden sterben die Kunden weg, die jüngere Generation bestellt nur im Internet.
Wir haben in unseren Dorf und im Nachbardorf einen Schuster, der ist mittlerweile 70+Jahre, der sucht für seine drei Läden einen Nachfolger, bis jetzt ohne Erfolg. Würde mich nicht wundern wenn die Läden schließen. Wir gehen da gerne hin, wenn ich nicht mehr weiter weiss, oder mir/uns für unsere HH die passenden Absatzflecken fehlen, da hat er auch eine gute Auswahl auf Lager. Früher waren immer ein Paar Absatzflecken bei neuen Schuhen dabei gelegt, da wird seit Jahren auch gespart.
Aber so ist es mit dem Handwerk, es will sich keiner mehr die Hände schmutzig machen, Nachwuchs ist Fehlanzeige. Da fragt man sich ... wie sieht es in 10 Jahren aus, wenn die alten Leute in Rente sind.
Leider ist das nicht nur beim Handwerk so. Ich mache ähnliche Erfahrungen im IT Bereich. Es gibt wirklich guten jungen Nachwuchs aber was vielen fehlt ist die Neugier. Die Neugier zu verstehen warum etwas so (besser/schlechter) funktioniert. Neugier habe ich immer als DIE Voraussetzung empfunden um am Ende des Tages wirklich Erfahrung zu sammeln. Die ist es dann was in fast allen Berufen die wirklich guten vom Rest trennt.
Ich hab da eine leicht andere Ansicht Früher war alles besser, niemand wäre auf die Idee gekommen, Eier, Obst, Gemüse oder Fleisch in einem Lebensmittelgeschäft zu kaufen. Igitt, wie heruntergekommen.
Der Internethandel lässt auch viele Jobs entstehen. Ich kenne Geschäfte, die verkaufen im Laden, über die eigene Webseite, UND auf Amazon. Und sind wohl froh. Weil der Umsatz steigt, ein Teil der Belegschaft besser ausgelastet ist. Ohne dies wären viele körpernahe Berufe den Bach herunter gegangen. Die Welt ändert, nicht alles ist perfekt, aber vieles pendelt sich dann ein. Die Vielfalt schafft neue Jobs, und vom Luxus der Vielfalt profitiert jeder. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so einfach zu erkennen ist. Damit leben lernen.
Und lokale Händler reduzieren die Auswahl gewollt, weil die Lagerhaltunskosten zu hoch werden. Wieviele % von uns haben Grösse 43 and above? Und tschüss
Bei uns in Österreich sind ja jetzt auch nacheinander die bekannten Schuhläden verschwunden... Jello, Delka, Reno, Turbo-Schuh, Top-Schuh, Salamander, allerdings wundert mich das nicht. Ich war des öfteren dort und die Ware war einfach nur Schrott, billigster Scheiß!!! Bei Deichmann ist es nicht anders. Ich bin gerne bereit etwas mehr für qualitativ hochwertige Schuhe aus Leder auszugeben.
Ich bestelle auch eher online meine Schuhe, da in den einschlägigen Fachgeschäften kaum noch ansprechendes Material in Echtleder zu finden ist, was ich sehr schade finde. Irgendwie schaufeln die sich ihr eigenes Grab ...
Und ... jüngere Leute sind wohl eh auf dem "Online-Trip" und bestellen sich selbst den neuesten, heißesten Sneaker-Sch... im Internet
Dazu kommt noch, dass einige Markenhersteller wie z.B. Birkenstock oder UGG in letzter Zeit die kleinen Händler nicht mehr beliefern wollen. Die konzentrieren sich wohl lieber auf die großen Händler oder die Direktvermarktung.