ich hatte ja bereits angekündigt, dass ich noch das ein oder andere Projekt im Petto habe.
Hier kommt jetzt eines, sehr detailiert beschrieben (Kleine Vorwarnung!), welches ich schon länger in der Pipeline hatte.
Wer sich meinen Schuhschrank mal etwas genauer angeschaut hat, wird feststellen, dass ich so gut wie keine Stiefel im Sortiment habe, da mir die meisten nicht wirklich gefallen und ich sie, nach längerem Probieren, auch nicht gerne trage. Meine Favoriten sind eben Pumps mit Stilettoabsatz.
Daher habe ich ein weiteres Paar meiner Stiefel meiner Kreativität geopfert. Mal sehen was ihr davon haltet.
Das Opfer: Es handelt sich hier um einen Onlymaker Stiefel mit Blockabsatz. Größe 45.
So als erstes muste ich mal anzeichnen, um zu sehen, wo ich denn die Schere ansetzen muss:
Nachdem ich das an beiden durchgeführt habe, kam die Schere dann zum Einsatz:
Jetzt musste ich brachial werden, da ich die Blockabsätze entfernen wollte, hierzu bin ich dann erstmal mit einer schrfen klinge zwischen Hacke und Absatz gegangen:
Danach habe ich mit purer Gewalt den Absatz abgerissen: Zum Glück habe ich dadurch nicht die Brandsohle beschädigt, was für das weitere Vorgehen sehr hinderlich gewesen wäre. Ich muss heir aber auch sagen, dass ich immer wieder überrascht bin, wie unterschiedlich die Hersteller die Absätze befestigen. Onlymaker hat hier eine Verbindung gewählt, die nciht sonderlich stabiel auf Dauer gewesen wäre: Es sind einfach nur Stifte, welche schon sehr locker in der Sohle gesessen haben, daher konnte ich bei beiden Stiefeln die Absätze sehr einfach entfernen.
Nun die neuen Absätze nochmal ausgemessen im Verhältnis zum alten Blockabsatz: Da man es nicht so gut erkennen kann auf dem Bild, der alte hatte knapp 10cm und der neue etwas über 11cm Höhe.
Nach dem Entfernen der Absätze habeich dann die neuene Absätze angehalten und angezeichnet:
Nach dem Anzeichnen habe ich die Sohle für die neuen Absätze vorbereitet: Was man hier nicht gut sehen kann ist, dass ich die Fläche mit einem dünnen Film Harz versiegelt habe nachdem ich diese vorab begradigt und gereinigt habe.
Jetzt konnte ich mich an den oberen Teil des Heels machen, ich habe die Schnittkante bei beiden ausgebessert und dann das Innenfutter etwas eingekürzt:
Im Nachgang habe ich die Kante umgeknickt und mit Schuhkleber befestigt: Was man auf diesem Bild auch schon erahnen kann ist die spätere Form des Heels und auch, dass ich die Kante oben nochmal etwas geändert habe, entgegen der eigentlich vorgesehenen Schnittführung.
Den Reißverschluss musste ich auch ein wenig bearbeiten, da ich diesen in Funktion erhalten wollte. Hier musste ich ein wenig die Nähte öffnen um ihn zu kürzen.
Die nächste Vorbereitung welche ich getroffen habe, war die Lochung für die Naht welche ich mir vorgestellt habe: Leider ist hier auch die Geschichte, welche mir an dem Schuh noch nicht so ganz gefällt, hierzu aber am Ende mehr!
Das tapfere Schneiderlein kam nun zum Einsatz und ich habe mit einer speziellen Technik die Naht angebracht: Ich hoffe, dass man es halbwegs erkennen kann? Mit einem Stichel bin ich mit doppelter Fadenführung von außen durch die gestanzten Löcher hindurch, habe eine Schlaufe gelegt und bin von innen mit 2 Fäden in einer Stopfnadel durch die Schlaufe hindurch und habe den Stichel wieder zurückgeführt. Leider sieht das Ergebnis nicht so doll aus: Aber wie gesagt dazu später mehr.
Nunn habe ich mich wieder dem Absatz gewidment, hier habe ich als erstes ein dunkles Grausilber gewählt, um den hinteren Bereich damit zu bekleben und für die Innenseite habe ich erstmal gedacht, ich nehme etwas Kunstleder vom Schaft: Das hat in meinen Augen abernicht wirklich gepasst. Daher habe ich mich dann für ein eher ungewöhnliches Material entschieden: Alufolie! Mit der Alufolie bin ich dann bis nach unten zum Sohlenansatz gewandert wie man gut erkenenn kann. Es ist hier eine verstärkte Alufolie von Rossmann zum Einsatz gekommen: Ich hoffe, dass diese wirklich stabil ist, da ich die Alufolie auch noch in weiteren Projekten im Einsatz habe, allerdings für einen anderen Bereich des Heels, ich werde berichten.
So nachdem beide Absätze bearbeitet wurden, beide Schuhe fertig waren, musste beides nur noch miteinander verbunden werden. Hierzu habe ich die Absätze mit Kövulfix angeklebt und über Nacht völlig aushärten lassen. Hiernach habe ich dann in Handarbeit, ohne Akkuschrauber, selbstschneidende Schrauben von Innen in den Absatz geschraubt. Die Schrauben habe ich zuvor mit einem Heißluftfön erhitzt, damit diese sich einfacher reindrehen ließen. Das Ergebnis schaut nun so aus: Von Unten:
Von der Seite:
Von Hinten:
Von Vorne:
So mal sehen, wer gelesen hat
Da ich ja erwähnt habe, dass ich mit der oberen Naht nicht so zufrieden bin, bin ich am überlegen, ob ich hier einen Kragen anbringen soll, vergleichbar mit diesem:
Nur eben nicht in Schottenmuster sondern eher mit dem Kunstleder vom Absatz des Schuhes: Nochmal zur Erinnerung.
Ich bin gespannt, was ihr zu der Idee mit dem Kragen sagt.
So ich hoffe, dass ihr ein wenig Spaß hattet Euch das anzuschauen.
Ich warne gleilch vor, es kommen noch 2-3 weitere Projekte von mir
An dir ist ein Schuhmacher verloren gegangen. Die Naht finde ich auch nicht so schön, da wäre ein Kragen in der Farbe oder ein Schwarzer schon stimmiger. Bin gespannt wie der Schuh final aussieht.
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Das ist sehr spannend was man mit Schuhen alles machen kann, bzw wie man sie umbauen kann. Das ruft mir wieder hervor, das beim Schuhmacher auch eigentlich fast alles zu reparieren ist, und man die Schuhe nicht gleich bei jedem Defekt weg schmeissen muss. Wie lassen sich die Schuhe denn jetzt gehen? Besser als vorher? Ich bin auch schon sehr auf deine weiteren Projekte gespannt!
Wenn ich bedenke, dass ich von dem Schuhmacherhandwerk mal so gar keine Ahnung habe und mir das alles via Videos und einfach ausprobieren selber beigebracht habe, bin ich teilweise schon echt stolz auf meine Ergebnisse.
Tatsächlich steckt in meinen Projekten unteschiedlich viel Zeit.
Das Projekt hier hat jetzt eine gute Woche 5x8 Stunden in Anspruch genommen. Wirklich reine Arbeitszeit inkl. der Trockungszeiten.
Wenn ich mir meinen Schuhschrnak anschauen mit Schuhen, welche noch repariert werden müssen, Absätze reparieren, Spitzenschutz anbringen, Absatzschutz anbringen, Schuhe zerlegen um Teile für weitere Projekte zu erhalten, neue Projekte starten, Schuhe Umgestalten, etc. habe ich auf jeden Fall noch einiges vor mir.
Falls ihr Interesse daran habt, kann ich hierzu gerne Beträge erstellen.
So ich muss hier einmal eine Frage an die Technicker stellen.
Gibt es hier im Forum jemanden der gut mit Metall umgehen kann und die dementsprechende Möglichkeit hätte, mir 2 Platten anzufertigen?
Leider habe ich festgestellt, dass die Absätze nicht so stabil sind wie sie sein sollten. Daher habe ich die Idee, dass ich am Hecken 2 passende Metallplatten einfüge, welche die Stabilität sehr verbessern dürften.
Sollte sich jemand finden, würde ich mich ans ausmesssenmachen und die Daten übermitteln. Bitte auch sagen, was es in etwa kosten würde.
Ich habe (versucht) eine technische Zeichnung anzufertigen und hoffe, dass jemand von Euch in der Lage ist, diese zu entziffern und mich unterstützen kann, diese anzufertigen.
Ja, kann man entziffern. Zum einlegen im Fersenbereich um den Absatz zu stabilisieren?
Wofür dann der Schlitz? Da würde ich eher 3 oder 4 Bohrungen setzen um dort Spax-Schrauben in den Absatz hineinzudrehen.
Zur Stabilisierung von Absatz zur Sohle sollte das Blech dann nicht 61 sondern eher 70..80 lang sein. Und in Längsrichtung gewölbt. Und schmaler da die Sohle zu den Seiten hin ansteigt.
1 mm Stahlblech reicht völlig aus, ohne die Keilform. Wer wird da stundenlang nen Keil auf ganzer Länge fräsen...
Lieber mal stolpern als auf einen Zentimeter zu verzichten...
Wenn das 1 mm Stahlblech ausreicht, wäre ich damit zufrieden Mit den 3-4 Bohrungen ginge auch, würde dann aber zu 3 tendieren. Eine hinten und 2 davor.
Von der Länge würde dann auch eher die von Dir vorgeschlagene Länge passen. Ob das Blech nun gewölbt sein muss, kann ich nicht sagen, da die Sohle in dem Bereich eher flach ist, da ich die Schablone dementsprechend angefertigt habe.
Hallo @Akkarrin , Die Zeichnung ist nicht schwer zu erstellen. Ich würde es dann erst einmal ausdrucken und eine Schablone ausschneiden, dass Du siehst ob es passt. 1 mm Blech kann man mit einer Bleschsere noch gut schneiden und die Kanten dann mit einer Feile entgraten. Einen Drucker wirst du ja haben? Gruß tohh
Hmmm.. ich will jetzt hier nicht schlaumeiern, aber 1mm ( Gieskannen-) Blech wird an der Stelle nur kurz halten. Gewöhnliches Blech bricht nach ein paar Belastungen, ungeeignet.
Da müsst m.E. ein Federblech rein, irgendwas " besseres" - und nebenbei auch korrosionsbeständig. - 1.4310 ist solch ein Kandidat. Gibts in der Bucht, vielleicht sogar 60mm breit
Die Bearbeitung istd a aber anspruchsvoller, Flex+ Dremel. Dabei aber nicht anglühen. Das geht schon, hab schon Flachfedern hingefummelt. Beim Zuschneiden auf ein altes, nasses Tuch ( hatte n Stück Frottee) mit Schraubzwinge gut befestigen und vorsichtig drumrum wegschnitzen was nicht hingehört. Und immer wieder Wasser nachfüttern um die Schnittkante zu kühlen. Sonst ists aus mit federn...
danke für die Schablone, ausgedruckt habe ich sie schon, werde sie schnellst möglich probieren.
Was letztendlich für ein Metall verwendet wird, ist mir egal, meine Expertise in diesem Bereich kann st nicht die Größte.
Wenn jemand wirklich Ahnung davon und Lust dazu hat mich zu unterstützen, immer gerne. Ich wäre sehr dankbar dafür, ihr würdet namentlich in meinen Memoiren Erwähnung finden .